"Grube Edelstein" - Website der OG Luckenbach

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Der Besucherstollen „Grube Edelstein“ - Ende der Produktion vor 100 Jahren am 30.4.1921

Wandern, Radfahren und Aktivitäten in der Natur haben heute Konjunktur. Vor allem, wenn es dabei etwas Besonderes zu erleben gibt. So interessieren sich auch wieder viele Urlauber und Einheimische dafür, wie die Menschen in der Region in früheren Zeiten gelebt und gearbeitet haben. Das haben sich vielleicht auch schon die Luckenbacher gedacht, die vor fast 30 Jahren ihren „Edelsteinstollen“ wieder geöffnet und Besuchern zugänglich gemacht haben.

Doch das kleine Bergwerk hat in den letzten Jahren in einer Art „Dornröschenschlaf“ geruht. Ob es daran liegt, dass das bedeutende Besucherbergwerk der Bindweide so nahe liegt? Was hat die „Grube Edelstein“ im Vergleich denn Besonderes zu bieten? Wie das Bergwerk Bindweide ist auch der Luckenbacher Stollen Teil des Siegerländer-Wieder Eisenerzgebiets. In der gesamten Region finden sich Relikte aus mehr als 2000-jähriger Bergbaugeschichte. Zunächst wurden die Erze nur dort abgebaut, wo man oberirdisch an sie herankam. Erst viel später ging es „Untertage“. So war es auch auf Luckenbacher Gebiet, wie der Heimatforscher Dieter Trautmann herausgefunden hat. In der Luckenbacher Ortsgeschichte stellt er fest: „Urkundlich die ersten Hinweise auf den Erzabbau erhalten wir aus dem Jahre 1685, als laut Verzeichnis des Bergaufsehers von 50 Wagen Erz aus dem Katzenbruch zu Luckenbach „der Zehnte“ ... bezahlt werden musste.“ In Geld waren das fünf Wagen oder 10 Gulden für den Grafen zu Sayn in Hachenburg.

Von der Erdoberfläche aus wurden die Grubenfelder mit Pingen und Schächten erschlossen. Für den Untertagebau trieben die Bergleute Stollen in die Berge. So kann man sich das auch für die „Grube Edelstein“ vorstellen. Neben dem heutigen Besucherstollen gab es zahlreiche weitere Erzgruben in der Luckenbacher Gemarkung: Die Liste beginnt bei der Erzgrube Alexandrine, führt über Eduard, Eisemann und Emma, die Gruben „Fürst Johann“ und „Fürst Moritz“ bis zur Phillipszeche. Doch wenn man von etlichen Vertiefungen im Gelände und einigen zugeschütteten „Mundlöchern“ der Stollen absieht, blieb bis heute nur die „Grube Edelstein“. Im Besucherstollen in Luckenbach lässt sich noch hautnah erleben, wie die Bergleute in der vorindustriellen Zeit „mit Schlegel und Eisen“ das Erz aus dem Berg geholt haben.

 Die Ortsgemeinde, der Heimat- und Backverein Luckenbach und einige interessierte Bürger sind zurzeit dabei, dieses historische Juwel einer größeren Zahl von Besuchern zugänglich zu machen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die angestrebte Zertifizierung als Geopunkt durch den „Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus“. Die Anmeldung von Besuchern und Gruppen soll dann auch über den Westerwald Touristik-Service, über die Tourist-Information in Hachenburg und weitere Möglichkeiten vereinfacht werden. Es besteht also die berechtigte Hoffnung, dass der Oberwesterwald nach der Corona-Zeit mit der „Grube Edelstein“ in Luckenbach um ein weiteres Schmuckstück bereichert wird. 

 
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